Der heilige Hein

Heiligtümer und heilige Orte

Übergangsstellen von der diesseitigen zur jenseitigen Welt sind bevorzugte Plätze für Heiligtümer. Dabei variierte Größe und Gestaltung der keltischen Kultstätten in großem Maß und in Abhängigkeit von der Intensität des Kontaktes zu den Mittelmeervölkern.

In Deutschland, Frankreich und England lösten v.a. in der römischen Zeit Steinbauten ältere Erd- und Holzanlagen ab. So wurden beispielsweise Quellen eingefasst oder Tempel auf schon bestehenden künstlichen Hügeln aus älterer Zeit errichtet. Gerade die Funde ehemaliger steinerner Tempel liefern viele Hinweise auf die Religion vorwiegend der Festlandkelten.

Die Verschmelzung von Elementen des römischen und keltischen Glaubens lässt sich daran gut ablesen.


Reinere Formen keltischer Kultstätten stellen die älteren Schreine dar, die sich entweder an auf natürliche Weise von der Umgebung abgehobenen Orten befanden oder von dieser durch Wall- und Grabenanlagen abgegrenzt wurden. Die Schreine konnten aus Holz oder Stein und von sehr unterschiedlicher Größe sein.

Zahlreiche Beispiele für Schreine wie für Wallanlagen sind sowohl aus dem festland- wie auch dem inselkeltischen Raum bekannt. Häufig wurden daneben auch Schächte angelegt, in die Votivgaben gebracht wurden. In der Nähe von derartigen Heiligtümern fanden sich oft Friedhöfe.
Z. T. wurden, gerade in späterer Zeit, auch hölzerne Bauwerke errichtet. Das beeindruckendste davon ist die Halle von Emuin Macha, dem Königssitz aus dem Ulstersagenzyklus.

Dieser Rundbau hatte einen Durchmesser von 40 Metern und einen zwölf Meter hohen Mittelpfeiler aus einem 200jährigen Eichenbaum.


Heiligtümer konnten aber oft auch schlichte Orte in der Natur sein, waren doch die künstlichen Hügel Berge, die Gräben Wasserstellen, die Hallen Wäldern und die Schächte Höhlen nachempfunden worden.

Im 1.Jh. n. Chr. berichtet z. B. Lukan von Druiden, die in Wäldern ihre Götter verehrten.


Eine besondere Form von Heiligtümern stellen schliesslich die von älteren Kulturen übernommenen Steinkreise dar, die vermutlich von Druiden zur Kalenderberechnung und Astrologie genutzt wurden.

Hekataios von Abdera berichtet von einem „dem Apollo (=Sonnengott) geweihten Rundtempel auf einer Insel vor der Küste Galliens“.

Schon früh ist Stonehenge mit diesem identifiziert worden. Das ist zwar fraglich, aber es wird zumindest angenommen, dass damit eine Megalithenstruktur ähnlich Stonehenge gemeint ist.