Die zentralen keltischen Gottheiten

Bei der Betrachtung der zentralen keltischen Gottheiten ist wiederum zwischen den Festlandkelten und Inselkelten zu trennen. Das ist bedingt durch die große zeitliche Differenz, die zwischen der Quellenlage für die beiden Gruppen besteht. Über die Festlandkelten berichten Römer, für die Polytheismus die normale Form von Religion war. Somit schildern die antiken Autoren freimütig Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den eigenen und den keltischen Göttern, so etwa in Cäsars Interpretatio Romana des keltischen Pantheons. Die inselkeltischen Gottheiten müssen dagegen erst in den Sagen, als die die christliche Mönche die früheren Mythen aufzeichneten, erschlossen werden. Synoptische Vergleiche beider Quellenformen miteinander und mit archäologischen Funden sind hilfreich, ein Bild von den Gottheiten zu entwickeln.
Grundsätzlich existierte für alle Kelten ein Götterpaar, das die wesentlichen Zuständigkeitsbereiche in seinen jeweiligen drei Erscheinungsformen abdeckte. In der keltischen Religion lassen sich dem weiblichen Part die als Muttergottheiten identifizierbaren Gestalten zuordnen. Sie verkörperten das konstruktive Prinzip im ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen, konnten darüber hinaus aber auch spezifischere Funktionen übernehmen. So können sie als königliche Gebieterin, und dabei allein (Rigani, Modron, Sul) oder als Partnerin eines Götterfürsten begegnen (Bormana, Nantosvelta, Brigit), mit dem gemeinsam sie den schaffenden Akt durch eine „heilige Hochzeit“ vollziehen, oftmals auch durch die Geburt des „göttlichen Kindes“ (Rhiannon, Modron). Eine ähnliche Funktion kommt den Urmüttern der diversen Stämme zu, von der die keltischen Clans ihre Herkunft ableiteten (Anu/Danu, Dôn). Konkreter gefasst, können diese Göttinnen das nährende Mutterland (Banba, Fodla, Ériu, Brigantia) oder den lebensspendenden Fluss (Matrona, Dôn, Boand) verkörpern und als Hüterinnen der Wälder für die Fülle des Jagdwildes (Abnoba, Arduina), des Viehs (Flidais) und der Feldfrüchte (Tailtiu) Sorge tragen. Gerade den letzten genannten Formen der Muttergottheit wurden zahlreiche Heiligtümer eingerichtet, wo Kelten durch den Kontakt zu den Römern der Steinmetzkunst kundig geworden waren. Viele Funde von Statuen, oft in Dreiergruppen, aus Frankreich, Deutschland und England belegen die rege Verehrung.
Auch die genaue Umkehrung des mütterlichen, Leben erzeugenden Aspekts kam vor. Diese Seite der Gottheit verkörperten Kriegs- und Todesgöttinnen, die bedrohten und mordeten (Bodh, Macha, Morrigan).
Je nach besonderen Zuständigkeiten werden den weiblichen Gottheiten  bestimmte heilige Tiere zugeordnet, so die Kuh und die Bärin für das mütterliche Prinzip von Fruchtbarkeit und Schutz, die Hirschkuh als Attribut der Jagdgöttin und Raben für die Kriegsgöttin. In anderen Darstellungen finden sich daneben auch häufiger Hunde oder Vögel, hier v.a. die Eule, als Begleiter der Göttinnen.
Die männliche Gottheit begegnet ähnlich vielgestaltig wie ihr weibliches Gegenüber. Besonders zentral ist der Aspekt des Sonnengottes, der sowohl als lebensrettender junger Krieger und prächtiger Fürst auftreten (Aed, Lug, Belenus) kann und die Frühlingssonne verkörpert, wie auch als monströser, zerstörerischer und einäugiger Riese (Goll, Balor). Letzterer steht für die sengende Sommersonne. Das Tier, das dem Sonnengott korrespondiert, ist das Pferd. Das erklärt sich dadurch, dass es die strahlenden Himmelsrösser sind, die den Sonnenstreitwagen des jugendlichen Sonnengottes über den Himmel ziehen.
Durch ihren zyklische Wiederkehr ist die Sonne daneben auch ein Symbol des über den Tod hinaus weitergehenden Lebens. Dadurch ist sie ein Attribut auch von Gottheiten, die für das keltische Jenseits, die „Anderswelt“ stehen (Dagda/Eochaid Ollathair, Sucellus). Als Vatergottheiten sind diese wiederum auch schöpferische Kräfte, die, oft in Verbindung mit der Muttergöttin, die dann auch sonnenhafte Züge erhält (Brigit, Epona, Rhiannon, Rigani), den schöpferischen Akt vollziehen. Ebenso kommen die Kräfte der Sonne den Helden, die oft als Söhne oder Inkarnationen des Sonnengottes geschildert werden, zugute (Cuchulínn, Cú Roi, Eochaid).
Ähnliche Bedeutung kommt bei den Festlandkelten dem Aspekt der Erdgottheit zu, die meistens gehörnt oder mit Hirschgeweih dargestellt wird und die Wachstumskräfte der Erde repräsentiert (Cernunnos). Daneben ist die Verschmelzung von Wohlfahrts-, Fruchtbarkeits- und Kriegsdimension in Teutates aus dem französischen Keltengebiet bekannt. Den kriegerischen Part verkörpert in starkem Maße auch Tarannis, ein wohl ursprünglicher Wettergott. Teutates heiliges Tier ist der Widder, so dass er oft auch mit einer Maske mit Widderhörnern dargestellt wurde, während Tarannis das Pferd mit einem Menschenkopf entspricht. Teilweise ähnliche Funktionen kommen Esus zu, der zusammen mit Teutates und Tarannis oder Cernunnos eine Götterdreiheit im Rigani-Mythos bildet. Das heilige Tier des Esus ist der Eber, was ihn u.a. als Jagdgottheit charakterisiert. Alle diese Gottheiten trugen zugleich auch Züge des Vatergottes, dem sich als Varianten noch Sucellus und, aus dem irischen Kontext, der Dagda hinzugesellen. Letzterer verkörpert die verschiedenen Komponenten am vollständigsten, so dass er fast die einzige umfassende göttliche Erscheinung im keltischen Pantheon ist. Andeutungsweise lässt sich ihm, was heilige Tiere betrifft, ein Stierbezug nachweisen.
Neben diesen Hauptgottheiten existierten v.a. bei den Inselkelten zahlreiche weitere als Geschwister, Vorfahren oder Nachkommen der Genannten. Sie im einzelnen vorzustellen ist nicht allein aus Zeitgründen schwierig, sondern auch wegen der in ihrem Fall oft noch verworreneren Quellenlage.

Aed Ruad:          Irischer Gott
Ainè:                   Schutzherrin des Münsters Ainé
Andraste:           Keltische Göttin
Angus:                Irischer Gott
Anoba:                Göttin der Wälder und Quellen
Arianrhod:        Kymrische Göttin
Badb:                  Irische Kriegsgöttin
Brân:                  Kymrischer Heldengott
Brânwen:           Schwester des Brân
Cailleach:           Schottische Göttin
Carman:             Irische Festgöttin
Cernunnos:         Gallischer Gott
Dagda:               höchster Gott der Tuatha De Danann
Dana:                 die große Stammesmutter
Dian Cêcht:        Gott der Heilung und Gesundheit
Dirona:               Göttin der Festlandkelten
Don:                    Kymrische Göttin
Dylan:                Ein kymrischer Seegott
Epona:                 Pferdegöttin oder göttliche Stute
Esus:                    Gallischer Gott
Flidais:                Irischer Waldgott
Goibniu:              Gott der Schmiedekunst
Gwydyon:            walisischer Gott
Gwyn ap Nudd: Kymrischer Gott
Lir:                        irischer Gott
Llew:                     der Sonnengott
Llyr:                     Meeresgott
Lugh:                    keltischer Gott
Nantosvelta:       die Schuetzerin der Wohnstaetten
Manannân:        Irischer Gott der Meere
Math:                   Kymrischer Gott
Midi:                    der Stolze
Morrighan:         Kriegsgöttin
Ogma:                 Hauptgott der Tuahatha Dé Danann
Ollathir:               höchster Gott der Tuatha De Danann
Pwy:                     Herrscher über die Unterwelt
Rhiannon:           Stutengöttin in Wales
Rigantona:          Gallische Göttin
Rosmerta:            Göttin des Reichtums
Sinend:                Irische Göttin
Taliesin:               Irische Muttergöttin
Taran:                  Beschützer des Volkes und ein Krieger
Taranis:               der Donnerer
Teutates:               göttlicher Vater